Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO, und Journalismus scheinen auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam zu haben. Doch dem ist nicht so. Stattdessen haben beide gemeinsam, dass sie sich denselben Faktoren bedienen. Genau darum geht es in diesem Blogbeitrag.
Zugegeben, Journalismus ist für viele eigentlich eher ein Buch mit sieben Siegeln und hat in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit nicht den besten Ruf. SEO gilt als Disziplin im Online- bzw. Content-Marketing, damit Blogbeiträge gefunden werden. Auf den ersten Blick haben beide nichts gemeinsam. Doch der Schein trügt.
Nachrichtenwerte im Journalismus
Journalisten veröffentlichen ihre Texte unter gewissen Nachrichtenwerten. Dabei stellen sie sich die Frage: „Was ist für meinen Leser interessant? Worüber muss ich ihn informieren?“ So kommen die Nachrichtenfaktoren ins Spiel.
Nachrichtenfaktoren im Journalismus
- Aktualität
- öffentliches Informationsinteresse
- Relevanz
- Nähe
- Konflikt, Kampf
- Dramatik
- Prominenz
- Liebe und Sex
- Kuriosität, ungewöhnlicher Ablauf
Ein Journalist recherchiert sein Thema an. Führt Interviews, sammelt Fakten. Das macht Google ebenfalls. So wird nach bestimmten Themen gesucht, die für den Leser relevant sind. Bedeutet, man schreibt den Content nicht für sich oder die Suchmaschine, sondern für den Leser. Das Thema muss schnell erkennbar sein und das Wichtigste muss am Anfang stehen. Google arbeitet genauso, wenn es um die Texte geht.
Als SEO muss man sich daher ebenfalls die Frage stellen: „Ist mein Thema für den User interessant?“ Entsprechend geht hier die Recherche los.
Die Recherche
Recherche ist mehr als das Eingeben von Begriffen in den Computer oder das Sammeln von Daten. In der Recherche werden die Ergebnisse sorgfältig gesammelt, dokumentiert und ausgewertet. Der Journalist führt Interviews, googelt, prüft Quellen und wertet diese aus. Er entscheidet, was in dem Text stehen darf, denn nicht jedes Ergebnis ist so relevant, dass es veröffentlicht wird.
In meiner Laufbahn als freie und angestellte Journalistin bin ich öfters mit genau diesem Punkt konfrontiert worden. Manch eine Aussage musste ich entschärfen oder habe sie weggelassen, weil der Interviewpartner sonst gefährdet worden wäre. So Sachen passieren dann in Absprache mit dem Gesprächspartner. Man muss also auch seine Quellen schützen und kann nicht alles veröffentlichen, was man will.
Genauso verhält es sich mit SEO. Man kann zwar jedes beliebige Keyword für einen Blogbeitrag auswählen, aber es muss schon zusammenpassen. Vor allem aber muss das Thema des Beitrages zur Webseite und ganz besonders der Suchintention des Users stehen. Bedeutet, man muss bedenken, dass jeder User anders googelt. Wo sich der Journalist noch auf sein Gespür für Themen verlassen muss, hat es der SEO-Experte einfacher. Er kann dies anhand von Datenquellen optimal analysieren.
Was ein SEO-Text beantworten muss
Auch ein SEO-Text muss die W-Fragen beantworten. Hierbei geht es darum, die Fragen der User bestmöglich zu beantworten. Natürlich gibt es hier das Portal Answer the Public, um zu sehen, was der User von einem Thema erwartet und was sonst für Fragen gestellt werden. Man bekommt also einen guten Überblick darüber, wie die einzelnen Suchintentionen zu einem Thema sind. Nun geht es darum, Antworten zu den einzelnen Fragen zu beantworten.
Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten zur Themenfindung, wie Google Suggest oder Google Trends.
Genauso ist es im Journalismus. Hier werden auch alle Fragen beantwortet, bis es ein fertiges Ergebnis gibt und sich der Leser eine eigene Meinung von diesem Thema gemacht hat.
Die passenden Keywords finden
Zum Finden der passenden Keywords gibt es auch hier verschiedene Tools. Hat man eine saubere Vorarbeit bei Answer the Public gemacht, wird es einfacher. Meistens sind die ersten Keywords vorgeschlagen, die funktionieren. Jedoch gibt es auch hier Fallen, die sich einfach umgehen lassen. Denn jeder googelt anders. Man muss also sehr viel berücksichtigen und recherchieren, bis man das passende Keyword gefunden hat.
Auch der Online-Journalist oder Online-Redakteur bedient sich dieses Mittels. Denn Verlage und Unternehmen wollen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, sodass hier Zielgruppenspezifisch gearbeitet werden muss. Grundlegend kann man also sagen, dass der SEO-Experte und der Journalist ihre Zielgruppe kennen müssen, um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten.
Content-Marketing betreiben
SEO ist, wie oben bereits geschrieben, ein Werkzeug im Content-Marketing. Auch im modernen Journalismus wird Content-Marketing betrieben. Ein guter Journalist muss auch diese Disziplin beherrschen, um den Verlag von der Relevanz eines Themas zu überzeugen. Denn an Konzernspitzen wird darauf geachtet, welcher Text wie oft geklickt wird.
Wenn jemand behauptet, das findet nicht statt, weiß ich aus Erfahrung, das ist nicht so. Denn Verlage haben zwar Bezahlsysteme für ihre Portale, aber gerade der freie Content ist mit beispielsweise Google Ads verbunden, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Ebenfalls sind Verlage auf einzelne Werbeanzeigen in Form von Texten angewiesen.
Beide Disziplinen wollen eine Bindung zum Leser aufbauen
So dienen die SEO-Texte dazu, gefunden zu werden und eine Bindung zum Leser aufzubauen. Es wird beabsichtigt, dass der User wiederkommt und so genervt davon ist, dass er die für ihn relevanten Themen im besten Fall nur mit Werbung lesen kann. Versteckt jedoch ein Verlag seine Inhalte hinter einer Paywall, so nötigt er den User dazu, ein Abo abzuschließen. So entsteht keine Autorität auf gewissen Gebieten.
Mit gezielten Appetithäppchen entsteht trotzdem eine Bindung zum Leser, sodass dieser hinterher doch ein Abo abschließt oder das Portal anderweitig unterstützt.
Entsprechend ist modernes Online-Marketing in die Welt von Journalisten eingezogen, wo reines Clickbaiting nicht mehr zählt, sondern guter Content, der von Usern gerne gelesen wird.
SEO und Journalismus haben daher folgende Gemeinsamkeiten:
- Relevante Themen suchen und finden
- (Keyword)Recherche
- Fragen beantworten
- Zielgruppe kennen
- Beide betreiben Content-Marketing
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