Wie nehmen die Menschen Medien wahr und was sind eigentlich die Aufgaben? Das wissen viele nicht und darum soll es in diesem Blogbeitrag gehen.
„Ach, du arbeitest bei der Lügenpresse?“ ist eine der Reaktionen, die ich im Alltag höre. Auch, wenn ich mich in Sozialen Medien als Journalistin oute, bekomme ich gleich einen Shitstorm ab. Danach wird meine Meinung nicht mehr ernst genommen. Natürlich mag der eine oder andere jetzt denken „selber schuld, wenn du dich zu erkennen gibst“. Aber in welchen Situationen oute ich mich?
Da gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Ich finde eine Story
Erzählt oder schreibt jemand etwas, wo ich denke, der Inhalt könnte für den Leser interessant sein, dann oute ich mich. Oftmals geht es gut und man kommt ins Gespräch, was angenehm ist. Denn eine Aufgabe von Journalisten ist es, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, zu zuhören und dann die Geschichte zu erzählen. Das wird oftmals gerne angenommen.
2. Kollegen stehen in der Kritik
Ein weiterer Punkt, sich selbst zu outen, ist es, wenn ein Kollege sich verrennt und entsprechend etwas falsches schreibt. Dann kann man auch sagen, dass diese Informationen falsch sind oder man selbst das Thema anders angehen würde. Oder der Kollege wird angegriffen und man ergreift selbst Partei, weil er oder sie eben doch recht hat. Das kommt bei den Menschen gerade in den Sozialen Netzwerken nicht an. Und schon hat man einen Shitstorm auf seiner Seite.
Aber warum passiert das? Diese Frage ist nur schwer zu beantworten. Fest steht, dass der seriöse Journalismus in den letzten Jahren an Zuspruch verloren hat. Geprägt wurde er durch Donald Trump mit den den Begriffen Fake News und Alternative Fakten. Auch der Begriff Lügenpresse, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstmalig auftauchte, trägt dazu bei, dass der Presse weniger geglaubt worden ist. Inzwischen verwenden ihn rechtsradikale Parteien, wenn negativ über sie berichtet oder Kritik geübt wird.
Dabei ist „Kritik und Kontrolle“ die eigentliche Hauptaufgabe von Radio, TV und Verlagen. Sie hinterfragen die Aktivitäten von Politik, Wirtschaft und Co. in dem sie kritisch, aber sachlich, neutral und unparteilich darüber berichten. Aufgrund dieser Taktik sich jeder Bürger seine eigene Meinung bilden können und zu einer aufgeklärten Gesellschaft beitragen.
Dafür ist eine vielfältige Medienlandschaft notwendig, bei der sich der Rezipient sein Lieblingsmedium aussuchen kann, was auch seiner Meinung entspricht. So können Redaktionen unterschiedlich berichten, da jeder Verlag andere Vorgaben hat, wie über etwas berichtet werden soll.
So ist der Journalismus also neben „Legislative, Judikative und Exekutive“ die vierte Staatsgewalt und wird nicht mehr ernst genommen. Aber woran liegt es?
Das hat mit der Politik der Verlage zu tun. Die Vorgaben sind in der Regel recht einfach zu erklären: Man nutz Google Alert und schaut nach, welche Begriffe aktuell für einen Aufreger sowie viele Clicks sorgen und das wird dann auf lokaler Ebene bearbeitet. Ebenfalls muss der Begriff „Clickbaiting“ berücksichtigt werden. Dabei wird eine Überschrift extrem aufgebauscht, dramatisiert, dass der Leser wissen will, was da für ein Skandal ist. Hinterher stellt sich heraus, dass der Text nichtssagend ist.
Alleine durch dieses Vorgehen der Medienhäuser geht Vertrauen der Leser verloren, dass eigentlich immer da gewesen ist. So häufen sich die Beschwerden der Leser, die dieses Agieren der Verlage nicht mehr gut heißen. Inzwischen werden also auch Verlage von den Kunden kritisiert. Nehmen sich die Geschäftsführer der Medienhäuser dieser Kritik an? Nein, sich übergehen diese Aussagen von den Menschen, die ihre Arbeit bezahlen.
Die Folge ist: der Leser kündigt sein Zeitungsabonnement und es fehlt Geld in der Kasse der Verlage. Eine weitere Folge von diesem Handeln ist, dass immer mehr Journalisten entlassen werden und keine Kritik und Kontrolle mehr stattfinden kann. Stattdessen werden nur noch Pressemitteilungen genommen, die den redaktionellen Standards angepasst wird. Die Zeitungen werden somit ein willkommenes Instrument für Marketing- und PR-Abteilungen, da keine Zeit mehr ist, kritisch nachzufragen.
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