Vom 6. bis 9. Juni 2024 werden erneut Deutschlands beste Spring- und Dressurreiter auf dem Longines Balve Optimum ermittelt. Mit dabei sind dieses Jahr auch die Para-Dressurreiter, die zum ersten Mal ihre deutschen Meisterschaften austragen. Dabei hat Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Veelen vor einer Herausforderung gestanden.
„Wir sind nun mal im Sauerland und mussten das Turnier barrierefrei gestalten“, sagt Rosalie von Landsberg-Veelen bei der Pressekonferenz, die den Startschuss für das Longines Balve Optimum gibt. Die Turnierchefin sieht die Para-Reiter als Teil der Gesellschaft. Inklusion sei ein ganz großes Thema, da die Para-Reiter ein Teil der sich immer verändernden Gesellschaft sind. „Ich finde es spannend, das zum ersten Mal zu machen“, so von Landsberg-Veelen, die sich sicher ist, dass sie daraus sehr viel lernen werde und sich freut, einen neuen Programmpunkt zu haben.
Abstriche beim Longines Balve Optimum im Dressurstadion
Allerdings ging dies nicht ohne Abstriche im Dressurstadion. So muss dieses Jahr auf die Amateur-Dressurreiter sowie die Ponyreiter verzichtet werden, damit die Para-Reiter ihre Deutschen Meisterschaften ausreiten können.
„Ich finde es großartig, weil es eine Wertschätzung ist“, sagt WDR-Moderatorin Kerstin von der Linden, die dieses Jahr als Botschafterin der Para-Reiter in Balve fungiert. So werde der Parasport ins Gedächtnis gerufen, da dieser nicht immer in Verbindung mit dem Pferdesport gebracht werde. „Pferde stellen sich ganz anders auf die Menschen ein“, so von der Linden, die sich freut, als Botschafterin unterwegs zu sein. „Es ist eine unfassbare Leistung, wie die Sportler mit ihren Tieren umgehen. Man kann davon viel lernen.“
Platz der Meister ein Sprungbrett für junge Reiter in den großen Reitsport
Auch sonst bleibt das Balve Optimum seinem Leitsatz „Zukunft braucht Herkunft“ treu. Denn zum 40. Mal finden im Sauerland die Deutschen Meisterschaften vom 6. bis 9. Juni statt. In den vergangenen Jahren hat sich das Turnier als Sprungbrett für junge Reiter in den großen Sport etabliert. „Der U25-Springpokal ist für junge Reiter wichtig, da sie Routine sammeln können“, sagt Co-Bundestrainer der Springreiter Marcus Döring. In diesem Jahr hat sich mit sich der zweifache Gewinner des Hamburger Derbys, Marvin Jüngel, für den U25-Springpokal entschieden.
Entsprechend sei es laut Döring nicht verwunderlich, dass das Starterfeld in Balve gut besetzt sei. „WIr haben hier in Balve eine sehr, sehr gutes Leistungsdichte und ein gutes Starterfeld, das spannenden Sport ermöglicht“, so Döring weiter. Entsprechend werde Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth in den Damen- sowie Herrenprüfungen starten. „Sandra hat viele gute Pferde und guten Chancen, bei den Damen und Herren etwas abzugreifen“, meint Döring.
Letztes Jahr hatte Leonie Böckmann kein Pferd für das Turnier, dass sie als sehr familiär beschreibt. Dieses Jahr sieht das anders aus. „In diesem Jahr ist das etwas Besonderes, weil ich den Sohn vom besten Pferd meines Vaters reiten werde. Die 25-jährige Springreiterin wird Carter 10 satteln, den sie seit einem Jahr reitet. „Wir sind schnell zusammengewachsen und haben auch Rückschritte gehabt“, sagt Böckmann, die dieses Jahr bei den Herren starten wird. Was schlimmer sei? „Zuschauen! Jeder, der den Zigarettenkonsum meines Vaters kennt, weiß, dass der in den Turniertagen steigt, weil man selber nichts machen kann“, schmunzelt die Reiterin.
Mit dabei ist in diesem Jahr auch wieder Unternehmer Jens Hilbert. „Es ist eine Ehre, wenn ich im Kalender ein Kreuzchen für Balve machen kann“, sagt Hilbert, der im Championat von Balve starten wird. Einen Trainer habe der 46-Jährige nicht. „Die besten Resultate erziele ich ohne“, schmunzelt Hilbert. Sein Toppferd Atlantaz hat sich in Spanien verletzt und geht daher nicht an den Start. Stattdessen werde er Look At Me satteln.
Jessica von Bredow-Werndl startet in Balve
Auf der anderen Seite der Reitanlage werden neben den Para-Reitern auch die Dressurreiter ihre drei Prüfungen, Grand Prix, Grand Prix Spécial und die Kür, reiten. Nach einer viermonatigen Pause und zwei Siegen bei Pferd International in München gehen Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB erneut an den Start. „In der Pause haben wir geschaut, wo wir was noch rausholen können“, so die amtierende Europa– und Deutsche Meisterin, die ihre Ritte filmen lässt, um diese zu analysieren. So sei es keine Pause gewesen, sondern eine Weiterentwicklung. „Dalera ist sowas wie eine beste Freundin. Tüfteln macht uns beiden Spaß. Ich konnte in München einiges umsetzen, was wir uns erarbeitet haben“, so von Bredow-Werndl, die hofft, dass das in Balve auch abgerufen werden kann, „Es ist immer noch Luft nach oben.“
Wann die Easy Game-Tochter ihr letztes Turnier geht, steht noch in den Sternen. „Paris ist nicht die letzte Prüfung. Dalera sagt mir, wann die letzte Prüfung ist. Wenn ich jetzt den Entschluss fassen würde, könnte ich das emotional nicht packen und nebenbei nicht noch Olympia reiten“, so die Reiterin aus Aubenhausen, die jeden Tag aufs neue in Dalera hineinfühlt, was die inzwischen 17-jährige Stute brauche. Dabei ist sich von Bredow-Werndl sicher: „Dalera spricht mit mir.“ Geplant ist es, dass Dalera alle drei Prüfungen in Balve geht, aber davon abhängig sei, wie sich die Stute in den Prüfungen zeige.
Denn der Weg über den Platz der Meister endet nicht nur mit einem Startplatz für den CHIO Aachen, sondern auch als Sichtung für die Olympischen Spiele von Paris.