Endlich wieder auf Tour. Die Spielfreude hat man Saltatio Mortis am vergangenen Abend im Bochumer Ruhrcongress angemerkt.
Drei Jahre des Wartens sind vorbei. Mit ihrer „Für immer frei“-Tour haben Saltatio Mortis in Bochum Halt gemacht. Dabei haben die rund 4.000 Fans eine Rock-Show erlebt, die nichts zu wünschen übrig gelassen hat. Doch bevor der Hauptact die Bühne geentert hat, haben Antiheld aus Stuttgart das Publikum in Stimmung gebracht.
Mit frechem Deutsch-Rock und provokanten Texten trifft der Supportact den aktuellen Nerv der Zeit. So wird sich in den Texten durchaus kritisch über das aktuelle Geschehen in der Welt geäußert, aber immer mit der Prämisse des Respekts für das Gegenüber. „Wir sind so dankbar dafür, dass Saltatio Mortis uns erlauben, dass wir uns frei äußern dürfen“, sagt Sänger Luca Opifanti. Nachdem die Band die Bühne verlassen hat, wird ein Banner der Spielmänner aus Kassel hochgezogen. Das Bandlogo ist in Regenbogenfarben dargestellt.
Mit einem lauten Knall fällt der Vorhang und die Totentänzer entern mit den Klängen von „Große Träume“ die Bühne. Von Anfang an holt die im Jahr 2000 gegründete Band die Zuschauer ab. Es wird mitgesungen und getanzt. So bleibt bis zur Zugabe kaum Zeit, zum Durchatmen.
Pyrotechnik im Ruhrcongress
Bei Loki kommt genau das zum Einsatz, womit viele der anwesenden Fans bereits gerechnet haben, als sie das Bühnenbild gesehen haben. Die Totentänzer haben entsprechende Flammenprojektoren auf der Bühne verteilt, die genutzt werden. Bei „Loki“ kommen diese erstmalig an diesem Abend zum Einsatz. Schnell erhellt sich das Bühnenbild und das Feuer erlischt erneut.
Nach ein paar Songs ergreift Frontmann Alea, der Bescheidene, das Wort. „Es gibt nichts Geileres, als eure Stimmen zu hören“, freut sich der Sänger, „habt ihr Bock?“ Da muss nicht lange gefragt werden. Das Bochumer Publikum will einfach nur Spaß haben. So kommt „Linien im Sand“ zwar in der ersten Strophe ruhig daher, aber sobald der Refrain einsetzt, wird weiter gerockt.
Nun gerät Alea in Plauder Laune. Prostet den Zuschauern zu. „Skål. Jetzt können wir nach Gelsenkirchen einmarschieren.“ Das hätte der Sänger besser nicht gesagt. Im Ruhrcongress kommt diese Aussage nicht gut an. Es hallt Buh-Rufe. „Okay, dann eben nach Dortmund.“ Mit dieser Aussage kann das Bochumer Publikum leben, denn darüber wird gelacht.
Gemeinsames Tanzen mit den Klängen von Saltatio Mortis
Doch bei gemeinsamen Feiern und Lachen bleibt es nicht. Ein wenig sportliche Betätigung muss ebenfalls sein. So kommt Alea auf die Idee, dass der Saal gemeinsam auf Kommando von links nach rechts springt. „Das hat noch keine Crowd gemacht. Ihr habt auf euch aufgepasst und geholfen, wenn es einem nicht gut ging.“ Alea verneigt sich vor dem Publikum, was mit den Fingern Herzen formt.
So nach und nach wird die Setlist weniger. „Jetzt schließt mal alle eure Augen und lasst uns in eurer Herzen schauen. Da ist doch dieser kleine schwarze Fleck, mit einem Menschen, der ein Arschloch ist. Sei es der oder die Ex, der Chef oder sonst jemand.“ So wird bei „Seitdem du weg bist“ abgerockt.
Nach gut zwei Stunden Livemusik und vier Songs als Zugabe ist Schluss. Die Spielmänner verlassen die Bühne. Ob man Saltatio Mortis einmal gesehen haben sollte? Wer auf handgemachten Deutschrock mit Mittelalterarrangements steht, sollte sich das Septett nicht entgehen lassen. Bereits zu Beginn des Konzerts steht für die Musiker fest: „Das ist für alle, die uns in den letzte zwei sch… Jahren die Treue gehalten haben.“ Auch die Fans sind sich einig: eine gute Live-Show, bei der gemeinsam gefeiert wird und jeder auf seine Kosten kommt.