Tag Acht beim CHIO Aachen. Auf dem Programm hat ein spannender RWE-Preis von Nordrhein-Westfalen sowie die erste Wertungsprüfung der Dressurreiter gestanden. Ein weiterer Höhepunkt ist auch der Grand Prix Spécial CDI4-Sterne unter Flutlicht gewesen.
Mit dem Preis von Nordrhein-Westfalen ist es im Springstadion spannend geworden. Denn erst Jana Wargers, die an neunter Stelle gestartet ist, hat es geschafft, den 600 Meter langen Parcours innerhalb der erlaubten Zeit von 90 Sekunden fehlerfrei zu absolvieren. Und das sollte auch lange so bleiben. „Ich bin super happy. Limbridge ist toll gesprungen“, freut sich die Amazone, die als erste in den Stechparcours gehen sollte. Doch bis es so weit gewesen ist, hat es lange gedauert. Erst Scott Brash und Hello Jefferson sind ebenfalls Null geblieben und haben das Stechen erzwungen. Alle guten Dinge sind nun mal drei. So ist aus dem Duo Wargers/Brash mit Nicolas Delmotte ein Trio geworden.
Urvesco hat seine eigene Springtechnik
Im Stechparcours hat dann Delmotte die Nase vorn gehabt und als letzter Starter den Parcours in 45,03 Sekunden beendet. „Ich bin überglücklich, hier in Aachen zu gewinnen. Das ist der Traum eines jeden Reiters. Ich bin stolz auf mich selbst, aber noch viel mehr auf mein Pferd.“ Entdeckt hatte Delmotte den heute 13 Jahre alten Urvoso du Roch vor fünf Jahren auf einem ländlichen Turnier, wo er unter einer Amateurin Springen auf A/-L-Niveau ging.
Delmotte hat die Klasse des Wallachs erkannt und zugeschlagen. Schnell ist klar geworden, dass Urvoso zwar ein Talent, aber auch ein Sensibelchen ist, das auf eine bestimmte Art geritten werden muss. „Ich habe fünf Jahre gebraucht, um ihn auf dieses Niveau zu bringen und das Beste aus seiner Technik zu machen“, so Delmotte über die etwas andere Springetchnik seines Pferdes.
Qualifiziert für den Rolex Grand Prix
Auch Scott Brash hat sich mit dem zweiten Platz für den Rolex Grand Prix am Sonntag, 19. September 2021 qualifiziert. „Ich weiß, dass er in der Lage ist, jeden Großen Preis der Welt zu gewinnen. Er hat die Qualität, am Sonntag zu gewinnen. Aber alles andere muss auch stimmen“, so Brash.
Auch in der Dressur hat es heute zwei Entscheidungen gegeben. Im Preis der Familie Tesch, eine Teilprüfung für den Deutsche Bank Preis am kommenden Sonntag, 19. September 2021, und der damit verbundenen Grand Prix Kür CDIO5*, Wertungsprüfung für den Lambertz Nationenpreis, hat sich die Niederländerin Dinja van Liere mit Hermes und 78.022 % den Sieg geholt. „Ich denke, das ist ein wahr gewordener Traum. Einfach unglaublich!“, freut sich die Niederländerin, die aufgrund eines bürokratischen Fauxpas nicht zu den olympischen Spielen nach Tokio reisen durfte.
Platz zwei belegte mit 76,717 Prozent die Britin Charlotte Fry im Sattel ihres KWPN-Wallachs Dark Legend. „Ich bin sehr happy mit dem Ergebnis“, freut sich die 25-jährige Britin, die seit acht Jahren in den Niederlanden lebt. „Das ist wirklich ein wichtiges Jahr in meiner Karriere. Eine Platzierung in Aachen ist wie das Tüpfelchen auf dem i“, freute sie sich über ihren Erfolg. Aber vor allem darüber, „dass wir hierhergekommen sind und gezeigt haben, was wir können“.
Auch der drittplatzierte Patrik Kittel aus Schweden freut sich über 76.261 %. Seine vierbeinige Partnerin Fiontini gehört Andreas Helgstrand. Weil der aufgrund seiner unternehmerischen Aktivitäten selbst keine Zeit hat, um der talentierten Stute gerecht zu werden, hat er Kittel gefragt, ob er wolle die Stute reiten wolle. „Und ich sagte: Nein!“, erzählt der in Deutschland lebende Schwede. Das war natürlich ein Witz. Kittel war begeistert. Auch wenn er nicht weiß, ob aus der „Dating-Phase“, wie er seinen derzeitigen Beziehungsstatus mit Fiontini beschreibt, je eine Lebensgemeinschaft wird. Schließlich ist Helgstrand Dressage ein Verkaufsstall.
In der Zwischenwertung für den Nationenpreis steht Deutschland auf Rang eins – gefolgt von Großbritannien, den Niederlanden, Spanien, Kanada, Schweden und den Vereinigten Staaten von Amerika.